Buchtipp
Ca 300.000 Migranten kommen Jahr für Jahr illegal über die Südgrenze Mexikos, um das Land mit Ziel USA zu durchqueren, eine Strecke von 2.500 km, auf der unzählige Gefahren lauern. Sie kommen aus den ärmsten Regionen des Kontinents, aus Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua und hoffen, in den USA genug Geld zu verdienen, um eines Tages nach Hause zurückkehren zu können.
So ist auch Miguels Mutter seit mehreren Jahren in den USA und hat ihn und seine kleine Schwester bei Verwandten in Guatemala zurückgelassen. Jedes Jahr verspricht sie, bald wieder nach Hause zu kommen, aber sie hält ihr Versprechen nicht. Deshalb macht sich der 14jährige Miguel auf den Weg in die USA. Vor dem Grenzübertritt nach Mexiko lernt er Fernando, Emilio, Jaz und Angel kennen, Jugendliche, die wie er den Weg wagen wollen. Eine glückliche Fügung für ihn, denn Fernando hat die Strecke schon mehrere Male zurückgelegt, und er kennt die Gefahren und eine Menge Überlebenstricks.
Als blinde Passagiere auf Güterzügen wollen sie ihr Ziel erreichen, Dabei sind sie ständig in Gefahr von der Polizei, von der Einwanderungsbehörde oder - noch schlimmer - von Banditen geschnappt zu werden. Fernando warnt sie gleicht am Anfang: „Von hundert Leuten die den (Grenz)Fluss überqueren, packen es gerade mal zehn durch Chiapas (die südlichste Provinz Mexikos), drei bis zur Grenze im Norden und einer schafft es rüber.“
Wie die Jugendlichen ihre Reise meistern, den Gefahren entkommen, aber auch immer wieder auf hilfsbereite Mitmenschen stoßen, das erzählt der Autor kenntnisreich und spannend, denn er hat in Mexiko mit vielen jungen Migranten gesprochen und deren Geschichten mit eingeflochten. Sein Buch hat setzt ihnen ein Denkmal. Ein sehr spannender und aktueller Roman.
Barbara Scholz
Zuletzt geändert am: 14.04.2020 um 11:01:58
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