Lese-Agentur Sabine Fecke
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Jurga Vilé (Text)/ Lina Itagaki (Illustrationen), Sibiro Haiku - ab 14 Jahren

Veröffentlicht von Sabine am 19.08.2021
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Algis, genannt Algiukas, erzählt, wie seine Familie 1941 mitsamt des ganzen litauischen Dorfes während des 2. Weltkriegs von den sowjetischen Soldaten nach Sibirien verschleppt wurde. Sie hatten nur wenige Minuten, um zu packen, aber den Ganter Martin hatte Algis mitgenommen und sein Vater einen Eimer voll Äpfel, Goldrenetten, die besten. Auch Tante Petronella, die Schwester des Vaters, die Haikus liebt, kommt mit. Die Reise in den Viehwaggons scheint endlos. Der Vater wird von der Familie getrennt. Die Männer werden zur Schwerarbeit in ein anderes Lager gebracht. Der Vater wird es nicht überleben. Im Lager erwarten die Menschen Kälte, Hunger und Krankheiten. Doch sie lassen sich nicht entmutigen: Sie bilden einen Chor, teilen alles, feiern sogar eine Hochzeit und versuchen, aus allem das beste zu machen. In Sibirien ist es zu kalt für Äpfel, trotzdem keimen die Apfelkerne. Ein glücklicher Moment! Am Ende des Krieges werden die Waisenkinder nach Litauen zurückgeholt.

Die Graphic Novel verschweigt nicht die Grausamkeiten, die Schwere des Lebens im Lager, trotzdem ist die Lektüre nicht deprimierend. Es ist die Geschichte vom Vater des Autors, der 13 Jahre alt war, als er verschleppt wurde.

Eine trotz allem positive Lektüre.

Barbara Scholz


Zuletzt geändert am: 19.08.2021 um 08:26:56

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